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Samstag, 24. Dezember 2011

Spiel 14: Würzburg vs. FC Bayern München

Ja, heute ist Weihnachten. Gestern war aber auch schon Weihnachten. Was für ein saugeiles Spiel gegen die Bayern. Würzburg gewinnt mit 64: 55 . Da war ich letze Woche etwas arg pessimistisch, was unsere Siegchancen anging.
Obwohl es nach dem anfänglichen 0:12 schon arg düster aussah. "Wir werden abgeschlachtet, und auch noch live im Fernsehen", dachte sicher nicht nur ich. Aber zum Glück sind wir ja beim Basketball und nicht beim Fußball, wo bei so einem Spielstand den Sieger schon feststeht, gell liebe Bayernfans! Die Baskets haben den Bayern komplett ihre Spielweise aufgezwungen. Die Würzburger Verteidigung war spitzenklasse, jeder hilft aus und rotiert zum freien Mann, wie aus dem Bilderbuch. Ich habe da immer so ein Bild vor meinem inneren Auge:

                           Zahnräder, die lückenlos ineinander greifen, wie ein gut geöltes Getriebe.

Ein echtes Armutszeugnis für die Bayern waren die Offeniv-Rebounds: 19:7 aus Würzburger Sicht, und das mit unseren kleinen Guards. Was treibt eigentlich die Scouting-Abteilung der Bayern? Dass die Basktes viel von außen schießen, aber leider nicht so hochprozentig treffen, sollte mittlerweile bekannt sein. Und "lange Bälle = lange Rebounds" ist ja wohl Grundwissen. Da kann ich als Verteidiger doch nicht in der Zone stehen bleiben und darauf warten, dass mir die Rebounds in den Schoß fallen. Da muss ich diese kleinen Würzburger ausblocken und meine Größenvorteile nutzen. Tja, Pech für sie.
Und auch offensiv waren die langen Münchner kein so großes Problem für die Baskets, wie gedacht. Schon gegen Bamberg, war der vermeintliche Größennachteil eigentlich keiner. Da lag es eher an den zuverlässigen Schützen der Oberfranken, die bei Oberbayern aber zum Glück fehlten.
Für Basketball-Ästheten war es sicher kein arg schönes Spiel: Unterirdische Wurfquoten aus dem Feld, ein Endstand, der beim Spiel Oldenburg vs. Artland (letzte Woche auf Sport1) eher der Halbzeitstand gewesen wäre. Aber ich fand's super. Die alte s.Oliver Arena bestand 40 Minuten lang nur aus Stehplätzen und es war spannend bis in die letzte Minute. So muss das sein. Wenn ich auf Schönen Dunk manche Kommentare vonwegen "Kloppertruppe" lese, kann ich echt nur lachen. Die Baskets spielen weder unfair noch dreckig. Der unfairste Spieler auf dem Feld war, wenn überhaupt, der Herr Homann. Und warum das keine Werbung für den Sport sein soll, frage ich mich auch. Wann ist ein Spiel gut bzw. schön anzusehen? Wenn es spannend ist! Wenn ein Team 100 Punkte macht und das andere 70, ist das spannend? Oder schalte ich da um, weil es langweilig ist? Deswegen interessiert mich z.B. das NBA All-Star Game auch seit Jahren nicht, weil da nur gescort wird, wie in einer lauen Traininsgpartie. Da ist kein Kampf, keine Leidenschaft, keine Spannung!

Insgesamt war es aber schon eine faire Partie, die Schiris haben eine recht gute Leistung abgeliefert, wenn auch am Anfang des vierten Viertels zwei so offensichtliche und hanebüchene Non-Calls dabei waren, bei denen sogar mir als stets besonnener Fan der Kragen geplatzt ist. Sie haben einiges Mehr an Kontakt zugelassen als andere Schiri-Gespanne bisher und nicht ständig den Spielfluss unterbrochen. Und so lange das auf beiden Seiten passiert, soll es mir recht sein.

Absolut fehlerfrei gestern Abend: Klaus Groß, der Hallensprecher. Vielleicht musste er ja nachsitzen und hat endlich mal die Spielernamen auswendig gelernt.

Die paar Bayernfans fielen, außer mit ihren ständig gestreckten Mittelfingern, kaum auf. Eine Unsitte, aber vernachlässigbar. Die paar echten Bayern-Basketballfans aus München müssen einem schon leid tun. Jetzt gibt es in dieser 1,3-Millionenstadt endlich Profibasketball und dann muss man sich das auch noch mit den Fußballprolls teilen, die alles unterstützen, solange nur das Bayernlogo drauf prangt.

Zurück aus der Stettiner Straße hab ich mir das Spiel gleich noch mal im Fernsehen angeschaut, zu Beginn merkte man den Kommentatoren schon an, dass sie eine gewisse Nähe zu den Bayern entwickelt haben, kein Wunder, wenn man sie jede zweite Woche spielen sieht. Auch das Interview in der Halbzeit mit Marco Pesic war zehnmal so lang, wie das mit Jochen Bähr. Als ob so viele Fernsehzuschauer mehr an Personalsorgen der Bayern interessiert wären. Ich finde den Aufstieg des Würzburger Basketballs eine interessantere Story, als diese Basketballer von Uli's Gnaden. Wäre überhaupt mal interessant zu wissen, wie die regionale Verteilung der Sport1 Zuschauer aussieht. Ob es da verlässliche Zahlen gibt?
Aber die Atmosphäre aus der sOA kam im TV gut rüber, da können sich die Münchner oder Berliner "Fans" mal ein Scheibchen abschneiden.

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